Stadtkatzen aufs Land
Überlebenskünstler, die als Ratten- und Mäusefänger wirkungsvoller sind als jedes Gift.
Gemeint sind nicht die niedlichen Wohnzimmertiger, die für wirkungsvolle Reklame diverser Katzenfuttersorten posieren. Hier soll die Rede sein von jenen Katzen, die als “Vagabunden” ihr Leben fristen müssen, weil sie “liebevollen” Mitmenschen irgendwann zu unbequem wurden.
Wo leben sie?
Herrenlose Stadtkatzen finden sich in Gartenanlagen, Hinterhöfen, auf unbebauten Grundstücken, in Sanierungsgebieten ebenso wie auf Lager- und Industriegeländen. Der Lebensraum für freilebende Stadtkatzen wird dank der löblichen Sanierungsaktivitäten zunehmend geringer. Wo früher brachliegende Grundstücke und Abbruchgebäude als Unterschlupf und Jagdrevier dienten, finden wir heute sauber geschlossene Baulücken. Dadurch werden die Katzen auf einige wenige Örtlichkeiten zusammengedrängt. Plötzlich finden sich zu viele Katzen an einem Ort und schon gelten sie als Plage. Wo sie vorher in unüberschaubarer Zahl das Grundstück sauber hielten von Ungeziefer und freßbaren Abfällen, sind sie plötzlich unerwünscht.
Ein Hauptanliegen des Dortmunder Katzenschutzvereines ist es daher, die Tiere einzufangen, zu kastrieren, sie tierärztlich untersuchen und impfen zu lassen, um sie dann an landwirtschaftliche Betriebe zum Mäusefang zu vermitteln.
Samtpfötige Kammerjäger im Einsatz
Diejenigen Katzen, die als freilebende Stadtkatzen überlebten, haben oft unter extremen Bedingungen gelernt, sich mit Maschinenlärm abzufinden, rasenden Autos auszuweichen und sich nach zahlreichen bitteren Erfahrungen von Misshandlungen vor der Spezies Mensch in Sicherheit zu bringen. Ihr sagenhafter Lebenswille hat sie zu ausgefuchsten Jägern gemacht, die jedem Rattengift weit überlegen sind.
Zahlreiche Bauernhöfe wurden in den letzten Jahren mit solchen Stadtkatzen vom DKSV versorgt. Manche Höfe haben teilweise schon die 2. oder 3. Generation Katzen von uns. “Früher kamen die Mäuse bis ins Haus. Seitdem wir die Katzen haben, sind keine mehr da”, lobt ein Landwirt aus dem Münsterland die Tiere. Inzwischen bestätigen viele Bauern die Erfahrung, dass die samtpfötigen Nagetier-Jäger effektiver sind als teure und problematische chemische Keulen. Vielerorts hat sich bereits der Gedanke von der Katze als Nutztier durchgesetzt.
Besonders kastrierte Katzen können sich vollständig dem Mäusefang widmen, ohne Ablenkung durch Brautschau und Welpenaufzucht. Wenn Katzen ein Mäusenest aufgestöbert haben, geben sie nicht eher Ruhe, bis es auch vollständig ausgeräumt ist – und dies völlig unabhängig davon, ob sie gefüttert werden oder ums blanke Überleben kämpfen. Im Gegenteil, Katzen, die auf dem Hof regelmäßige Futterzuwendungen erhalten, scheinen ihre Dankbarkeit so auszudrücken: “…unsere Katzen legen erlegte Mäuse, Ratten, auch schon mal Marder oder Iltis immer an ihrer Futterstelle ab, so, als wollten sie sich bedanken”, bestätigt eine Landfrau vom Niederrhein.
Trotzdem können sie mit der Zeit ziemlich genau unterscheiden, welche Tiere zum Hof gehören und für sie tabu sind, so wie Hühner- oder Entenküken. Selbst mit dem Hofhund weiß die Katze sich zu arrangieren – eine gegenseitige Anerkennung der Arbeitsteilung unter Tieren.
Diejenigen Leser/Innen, die Interesse haben, den natürlichen Feind der lästigen Nager, eine oder mehrere Katzen, bei sich “einzustellen”, oder eine landwirtschaftliche Einrichtung (z.B. Bauernhöfe, Gärtnereien, Reitbetriebe o.Ä.) kennen, können sich unverbindlich beim Dortmunder Katzenschutzverein informieren.(Kontakt)